Nächster Auftritt

01.01.1970 01:00


Kirschblütenkonzert der Cotton Club Big Band

am 22. April 2009, Cotton Club Hamburg

Nachlese

Konkurrenz zum Pokalturnier

Der HSV verpasste an diesem Abend den Einzug in das Endspiel um den DFB-Pokal und so mancher Jazzfan, der eigentlich in den Cotton Club gegangen wäre, verpasste einen musikalisch mitreißenden Abend mit der Cotton Club Big Band, die sich an diesem Abend - glänzend aufgelegt und durch Gastsolisten im Saxophonsatz hervorragend verstärkt - durch die Swingliteratur des vergangenen Jahrhunderts arbeitete. Bereits im ersten Set übertrug sich die augenscheinliche Spielfreude der Band auf die diesmal eher spärlich erschienenen Zuschauer. Dabei war der Cotton Club am Wochenende zuvor, an dem der Club sein 50-jähriges Bestehen feierte, zum Bersten überfüllt und hatte jüngere, alte und sehr alte Fans, Musiker und Freunde des traditionellen Jazz in seinem Kellergewölbe versammelt. An diesem Mittwochabend aber kam auf jeden Gast ein Musiker, wo kann man eine solche Exklusivität noch erleben?

Moderation

Harboe Vaagt stellte in seiner Moderation so manchen Bezug zum Geburtstag des Clubs her, Stücke aus den 20iger Jahren wie „Copenhagen“ oder der „Beale Street Blues“ fühlen sich im Cotton Club ohnehin zu Haus und der Titel „As times goes by“ stellte die Überleitung und den musikalischen Sprung in die 50-iger Jahre her, als der Jazz unterkühlt gespielt wurde, die Band präsentierte „Play it cool“, „Keester Parade“ und die hektische Nummer „Bernies Tune“.

Solisten

Der Trompetensatz setzte mit den Solisten Hans Jansen und Sören Schnabel sowie mit Trompetenurgestein Rémon Biermann solistische Akzente. Für die Höhepunkte sorgten die Gastsolisten Oreste Kindilide und Jan Carstensen. Oreste Kindilide glänzte am Altsaxophon mit filigraner Technik und überzeugte auch mit stilistisch moderneren Läufen über „alten“ Harmonien, während Jan Carstensen am Tenorsaxophon mit langen, melodiösen Improvisationen und dahin perlenden Soli an den großen Lester Young erinnerte. Die Stammgäste waren angetan, dachten nicht ans Gehen und stimmten weit nach Mitternacht noch über die Zugabe ab. Sie konnten sich nicht wirklich einigen und entschieden sich letztlich für den Standard „Undecided“.

Fazit

Kurz: Ein musikalisches Highlight im April, das leider viel zu wenigen Zuhörern vergönnt war.

hv